Motorradfahren ist Sven Müllers Leidenschaft. Der verheiratete Familienvater genießt die Unabhängigkeit auf der Rennstrecke, wo er alles selbst in der Hand hat – das perfekte Kontrastprogramm zum Job. Denn als Senior Project Manager bei telent jongliert der 48-Jährige jeden Tag unzählige offene Enden. Die telent GmbH ist ein Anbieter von Netzwerklösungen und -services mit Fokus auf Kritische Infrastrukturen, Digitalisierung, Automatisierung und Cybersecurity.
Der gebürtige Hohenmölsener ist seit 1999 am Unternehmensstandort in Jena tätig. Seit 2009 leitet er Projekte im Bereich des professionellen Mobilfunks (PMR) für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste nutzen diesen Mobilfunk für die Kommunikation untereinander und zu ihren Zentralen. Der PMR für BOS ist daher Teil der kritischen Infrastruktur.
Kein Produkt von der Stange
Innerhalb des vorhandenen deutschlandweiten BOS-Netzes kann es zu sogenannten funkschwachen Bereichen kommen. Das betrifft ein großes Gebäude in der Stadt genauso wie eine Straßenkreuzung außerhalb, unterirdische Garagen- und Tunnelanlagen oder abgelegene Urlaubsregionen. Auch hier eine stabile PMR-Abdeckung zu gewährleisten, ist Müllers Job. Dabei sind seine Herausforderungen so verschieden wie die Einsatzorte: „Das kann von Projekt zu Projekt sehr unterschiedliche Lösungen erfordern,“ erklärt der Projektmanager. „PMR-Anlagen sind kein Produkt von der Stange.“
Ein neuer Auftrag enthält alle wichtigen Eckdaten. Dass die Realität aber oft komplexer ist, weiß der Profi aus Erfahrung: „Dürfen Antennen aufgebaut werden? Arbeiten wir mit Verstärkern? Gibt es Bedenken hinsichtlich baulicher Maßnahmen oder Einschränkungen bezüglich des Denkmalschutzes?“ Die Liste an offenen Fragen ist lang – die Liste der Entscheider auch. Bei großen Kunden verhandelt Müller mit mehreren Bauherrenvertretern, Fachplanern vielleicht auch einer Bauüberwachung. Bei Projekten öffentlicher Auftraggeber kommen spezielle Anforderungen und Fristen hinzu. Gleichzeitig arbeitet er intern mit verschiedenen Unternehmensbereichen von Administration und Controlling über Field Force bis hin zum Technik Center – also noch mehr unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse.
Mit Geduld und guter Kommunikation
Als zentraler Ansprechpartner und Hauptverantwortlicher fungiert Müller als Bindeglied und Vermittler zwischen allen Beteiligten, intern wie extern. Weil er dabei viele unterschiedliche Interessen jonglieren muss, ist für den Projektleiter eine gute Kommunikation essenziell. Daher beginnt er jedes Projekt mit einer Auftaktbesprechung – am besten persönlich und vor Ort. Der Projektmanager muss Probleme frühzeitig erkennen und lösen. „Man hat immer das Ziel vor Augen,“ erklärt Müller. „Es gibt einen festen Kosten- und Terminplan mit verschiedenen Meilensteinen, um das Endergebnis punktgenau zu liefern. Dafür ist es notwendig die Leute ruhig und sachlich mitzunehmen.“ Manche Projekte erfordern psychologisches Fingerspitzengefühl. „Nicht jeder Bauherr will auch bauen,“ weiß Müller. Dabei erinnert er sich an einen privateren Besitzer einer öffentlichen Tiefgarage, der aufgrund behördlicher Auflagen eine PMR-Anlage bauen musste. „So einen Baupartner muss ich zuerst mal von der Bedeutung dieser Maßnahme überzeugen, denn ohne seine Kooperation kann das Projekt nicht stattfinden,“ betont der erfahrene Projektmanager. „Dabei hilft, sich klarzumachen, was passiert, wenn sich im Gebäude ein Notfall ereignet und die Rettung aufgrund einer fehlenden Funkverbindung behindert wird.“ Die Konsequenzen könnten dramatisch sein. Denn der PMR für BOS ist absolut kritisch, um Informations- und Rettungsketten zum Beispiel von einer Unfallstelle bis in die Notaufnahme zu gewährleisten – also genau dann und da, wo jede Sekunde zählt.
Erfolg geschieht im Team
Wenn es gut läuft, wickelt Müller ein Projekt in vier bis sechs Monaten ab, größere Aufträge teils über mehrere Jahre. Etwa zehn bis 15 Projekte betreut Müller jährlich – also immer mehrere gleichzeitig. Etwa 80 Prozent seiner Tätigkeit finden beim Kunden oder auf dem Weg dorthin statt, denn die Baustellen liegen deutschlandweit verteilt. Ein geregelter Alltag von acht bis 16 Uhr ist da selten möglich. Ist ein Projekt dann aber endlich mit der offiziellen Inbetriebnahme und zu aller Zufriedenheit abgeschlossen, gibt Müller dieses Lob gerne an die beteiligten Kollegen weiter. „Als Projektmanager ist man für alles verantwortlich und auch an allem schuld,“ lacht Müller und betont dann: „aber Erfolg schafft man nur zusammen im Team. Ob es der Servicetechniker vor Ort oder die Administration in der Zentrale ist – wir haben das Ziel gemeinsam erreicht.“
Nach getaner Arbeit findet Müller seinen Ausgleich auf der Rennstrecke. Und auch hier trägt er telent bei sich – als Logo auf seiner Motorradmontur. Ein bezahltes Sponsoring? Nein, persönliche Verbundenheit. Seine feste Überzeugung in sein Tun und in sein Team hilft ihm, den stressigen Berufsalltag zu bewältigen. Die immer wieder neuen, dringenden Probleme gehen dem Projektleiter oft auch in seiner Freizeit noch durch den Kopf. Also fährt er ein paar Runden und genießt den Fahrtwind. Denn dabei kann sogar ein Profi-Jongleur wie er mal alle Bälle zur Seite legen.